Das zweiteilige Projekt »public blend« basiert auf der Beteiligung der unmittelbaren Nachbarschaft des kunstraum muenchen. Das Konzept sieht vor, das öffentliche Licht der regulären Straßenbeleuchtung durch Lampen aus umliegenden privaten Wohnungen zu ersetzen und somit die Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum durchlässiger zu machen.
Wichtig ist hierbei der vom Künstler beabsichtigte kommunikative Aspekt in mehrere Richtungen. Zunächst bilden die ausgestellten Lampen symbolisch einen für jeden Passanten sichtbar gemachten Querschnitt einer sozialen Umgebung ab. Darüber hinaus entstanden im Prozess der Teilnehmergewinnung zahlreiche neue direkte und indirekte Kontakte zwischen den Anwohnern und einer Institution der zeitgenössischen Kunst, die von diesen bisher eher beiläufig wahrgenommen wurde. Schließlich gibt das heraus gelöste und öffentlich ausgestellte Stück Privatsphäre auch Anlass für Gespräch und Austausch untereinander in der Nachbarschaft.
Eingeführt wird das Projekt von einer Ausstellung in den Räumen des kunstraum muenchen (Teil I) mit einer fotografischen Arbeit des Künstlers, die ein Projekt dokumentiert, das den deutschen Beitrag zur Biennale São Paulo 1998 darstellt. Hier stellten Privatpersonen eine Lampe ihres Haushaltes im Tausch gegen eine standardisierte, vom Künstler entworfene Lampe zur Verfügung. Die insgesamt 72 Lampen, die einen sozialen Querschnitt der Metropole repräsentierten, wurden dort in der Biennale, einem halb-öffentlichen Raum, gezeigt.
Gerade der Vergleich zweier sehr unterschiedlicher Städte und Kulturkreise thematisiert anschaulich Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Individuelles wie auch Exemplarisches. Mit den im zweiten Ausstellungsteil (November/Dezember 2004) präsentierten Lampen, wie beispielsweise jener der Familie Marlies Janouschek und Mitsos Mitrakos oder einer anderen aus dem Schelling-Salon, verbinden sich eine Vielzahl persönlich-individueller Geschichten. Die Gegenüberstellung beider Projekte ordnet den Mikrostandort der Umgebung des kunstraum muenchen darüber hinaus in einen überlokalen Kontext ein.
Kurator: Rüdiger Belter
Ortstermine 2004 ist eine Initiative der Landeshauptstadt München Kulturreferat.
Urban Scans wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.
Termine:
29. April 2004, 19 Uhr: Eröffnung