Im Zentrum der Einzelausstellung der Berliner Künstlerin Antje Schiffers (geb. 1967 in Heiligendorf bei Wolfsburg, lebt in Berlin) steht ein zentraler Aspekt ihres Werks. Die gesellschaftliche Wahrnehmung und wirtschaftliche Relevanz künstlerischer Produktion beschäftigt die Künstlerin in vielen ihrer Projekte. Unter dem Titel »Grau, mein Freund, ist alle Theorie, grün ist nur das Business« werden drei aktuelle Projekte vorgestellt, in denen Schiffers das künstlerische Arbeitsfeld als Freiraum, Rollenbild, Produktionsverhältnis oder Geschäftsidee auslotet.
Um etwas über den Wert und die Wertschätzung künstlerischer Arbeit im Alltag zu erfahren, schlüpft Antje Schiffers in die »traditionelle« Rolle einer Auftragskünstlerin. Sie malt Gemälde, Wandbilder und Aquarelle im Tausch gegen selbst gefilmte Videos von norddeutschen Bauern, gegen eine Anstellung als Werkskünstlerin bei der ContiTech in Hannover oder in München gegen eine Beratung von Roland Berger Strategy Consultants. Für das Projekt »Landleben« bot Antje Schiffers 2000 ihr handwerkliches Können frei zum Tausch an, indem sie als konventionelle Malerin mit Staffelei und Palette zu den Bauernhöfen in die niedersächsische Provinz zog. 2003 in Hannover hatte sie sich dann um eine Anstellung als »Werkskünstlerin« bei einem großen Gummihersteller beworben, um dann gespannt die Auftragsarbeiten entgegenzunehmen, die der Konzern für sie bereithielt. In München lässt sie nun ihr »Unternehmen« professionell von der Unternehmensberatung Roland Berger analysieren.
Die Ausstellung im kunstraum muenchen zeigt Bilder zusammen mit Tagebuchtexten und den jeweiligen Tauschobjekten. Schiffers, deren Werke in direkter Auseinandersetzung mit ihrem Publikum entstehen, hat in den vergangenen Jahren ein spannendes Œuvre biografisch geprägter Konzeptarbeiten geschaffen. Nach Ausstellungen im Kunstverein Hannover und der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig wird die Künstlerin mit dieser Ausstellung erstmals in Süddeutschland vorgestellt.
Gefördert von der Hypo-Kulturstiftung.
Kuratiert von Dr. Claudia Büttner.
Termine:
Freitag, 23. September 2005, 19 Uhr: Eröffnung