Ariane Andereggen, Zilla Leutenegger, Irene Naef

Auf die Ausstellung »I. Anderswelten/transfer«, die von Februar bis April zu sehen war, folgt nun »II. Anderswelten/transform« mit Arbeiten von Ariane Andereggen, Zilla Leutenegger und Irene Naef. Wir zeigen in diesem Rahmen zeitgenössische Positionen, die in verschiedenen Medien wie Zeichnung, Film und Rauminstallation Realitäten einer anderen Ordnung (Nebenwelten/Parallelwelten/Gegenwelten) aufscheinen lassen. Das können zum Beispiel inszenierte surreale Augenblicke oder begehbare utopisch-phantastische Räumlichkeiten sein. Die Aspekte der verschobenen Realitäten werden über Wahrnehmungsweisen, inhaltliche Motive und narrative Verfahren vermittelt. Die Betrachter/innen weerden in Geschichten und Umgebungen versetzt, die sie rational niemals völlig beikommen können. Die Künstlerinnen beziehen sich dabei vielschichtig auf romantische und surrealistische Traditionen.

Im ersten Teil »I. Anderswelten/transfer« mit den Künstler/innen Ursula Ponn/Doris Lasch, Daniel Roth und Karoline Walther ging es um die Grenzüberschreitung in andere Welten, während nun im zweiten Teil die fremden und bizarren Gegenwelten selbst zum Thema werden.

»Anderswelten« möchte einen Kontrapunkt im Ausstellungsbetrieb setzen: Während viele Kurator/innen den Fokus auf Konzepte, Theorien und Diskurse richten, während zudem die Überfülle technisch-rationaler Aspekte im Zusammenhang mit der Medienkunst zu ersten Ermüdungserscheinungen führt, sollen hier ganz bewusst einige sinnlich-ästhetische Gegenpositionen ins Spiel gebracht werden. Die Künstler/innen betonen die Momente des Rätsels und des Geheimnisses in unserer Wirklichkeit und interessieren sich für die blinden Flecken in unseren zweckrational geprägten Welt-Sichten. Sie entwerfen Räume für die Phantasie und das Fremde, um die Sinne für die Erfahrung des ganz Anderen zu schärfen.

Zilla Leutenegger (geb. 1968) ist die vielleicht bekannteste Künstlerin des zweiten Ausstellungsteils »II. Anderswelten/transform«. Sie arbeitet mit Filmstills, bewegten Bildern, Fotografien und 3D-Animationen, die auch in Installationen kombiniert werden. Im kunstraum muenchen zeigt Zilla Leutenegger die Arbeit »Der große Schnee« (2003).

Irene Naef (geb. 1961) erstellt ihre Fotografien mit Hilfe digitaler Montage-Techniken. In ihren Arbeiten thematisiert sie die Verschränkung von Realität und Fiktion. Dazu bedient sie sich im Fundus der Kunstgeschichte, schöpft aber auch aus dem Pool der digitalen Bilderwelten unserer Zeit. Irene Naef wird im kunstraum muenchen die mehrteilige Arbeit »Der Spiegel« (2002) zeigen – eine Metamorphose des Werkes »Die Infantin« von Velasquez.

Ariane Andereggen, geb. 1969, die in ihrem zweiten Beruf Schauspielerin ist, erzählt auch in ihren Videoarbeiten mit Vorliebe Geschichten. Als Kulissen dienen ihr die Schweizer Alpen. Den bizarren Handlungen in ihrer Arbeit »Videosagen« (2002) liegen Motive aus Mythen und Sagen zugrunde.

Die Ausstellung wird unterstützt von der Kulturstiftung der Stadtsparkasse München und PRO HELVETIA.

Kuratorin: Susanne Meyer-Büser
 

Termine:

Donnerstag, 11.09.2003, 19 Uhr: Eröffnung