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ISBN 3-88960
Ausstellung (Gruppenausstellung)
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Kategorie
Ausstellung (Gruppenausstellung)
Typ
Gruppenausstellung
Eröffnungsdatum
23.03.2006
Start
24.03.2006
Ende
14.05.2006
Beschreibung

Der Ausstellungstitel »ISBN 3-88960-« zitiert ein Sigel, das jedem geläufig, aber in seiner Bedeutung wenig bekannt ist: die ISBN (International Standard Book Number). Vier Bücher, die den Anlass für das Konzept dieser Ausstellung gaben, tragen die ISBN 3-88960- des Verlags Silke Schreiber, München, und stammen von KünstlerInnen in München: Beate Engl, schleuser.net, Wolfgang Stehle/Claus-Christian Vogel und Stefan Römer zeigen Arbeiten aus dem Kontext ihrer Publikationen.

ISBN 3-88960-076-X: Beate Engl, »space is a place«: »Ein anonymer Auftrag für ein Kunstprojekt im Weltall steckt den Rahmen für meine Standortrecherche über die Möglichkeiten für Kunst im Weltraum. Anstatt tatsächlich über eine ortsspezifische Arbeit für den öffentlichen Weltraum nachzudenken, wähle ich die Form einer Ortsanalyse, die sich als gängige künstlerische Praxis im Umgang mit öffentlichem Raum auf der Erde und als adäquate Annäherung an seine schwierigen Bedingungen etabliert hat. Für den Weltraum entsteht so eine Art Praxishandbuch für KünstlerInnen, das als Kompendium die vorherrschenden Tendenzen und Pläne zusammenfasst, die von politischen und wirtschaftlichen bis hin zu künstlerischen Interessen reichen. Die These, den Weltraum als der Erde vergleichbaren öffentlichen Raum zu begreifen, wirft eine Reihe besitzrechtlicher, politischer und künstlerischer Probleme auf. Wenn der Weltraum seine traditionelle Zweckfreiheit verloren hat, stellt sich die Frage, welche Rolle eine kritische Kunstpraxis, wie wir sie auf der Erde entwickelt haben, dort spielen kann. Oder wird der Weltraum nach der Globalisierung der Erde zur neuen Kunst-Frontier expandieren und sich zum Supermuseum potenzieren?«
Für die Ausstellung entwickelt Beate Engl eine Soundinstallation, die die Rahmenhandlung ihrer Publikation thematisch aufgreift: die Anfrage der anonymen Auftraggeber und ihr Antwortschreiben.

ISBN 3-88960-077-8: »transit~wellen« (ein Projekt von schleuser.net): »Undokumentierte Migration ist unsichtbar. Menschen wohnen, arbeiten und leben in der Stadt und befinden sich dennoch im Dauertransit. Eine Passage von A nach B, die kein Ende findet. Der elektronische Raum durchdringt den physischen und verändert die Bedingungen von Öffentlichkeit. ›transit~wellen‹ sind ein Programm über Mobilität und Migration, übertragen von einem temporären UKW-Sender in einem Münchner Verkehrstunnel.
Der Bundesverband Schleppen&Schleusen – schleuser.net – ist eine Lobbyorganisation für Wirtschaftsunternehmen im Marktsegment des undokumentierten grenzüberschreitenden Personenverkehrs. schleuser.net entstand 1998 aus dem Bedürfnis, systematisch Hintergrundinformationen zu migrantischer Mobilität der Öffentlichkeit vorzustellen und an der Verbesserung des Images von sog. ›SchlepperInnen und SchleuserInnen‹ zu arbeiten. Die Aufgabe des Verbandes besteht einerseits darin, die Interessen seiner Mitglieder zu bündeln und gegenüber Institutionen und Medien zu vertreten, andererseits die Richtigstellung der staatlichen Öffentlichkeitsarbeit voranzutreiben.«
schleuser.net zeigt das Projekt »transit~wellen« von Manuela Unverdorben, Laurentius Schmeier, Ralf Homann, Farida Heuck, das für Ortstermine 2004 in München realisiert wurde.

ISBN 3-88960-078-6: Wolfgang Stehle, Claus-Christian Vogel, »A Deux Mains«: Zweihändig (a deux mains) ist das Buch entstanden, mit der zeichnenden von Wolfgang Stehle und der schreibenden von Claus-Christian Vogel. Stehle hatte Vogel aufgefordert, freie Texte mit unscharfem Bezug zu seinen Zeichnungen zu schreiben.

»Bin eingeweiht, geweitet,
nicht nur Hirsch, bin selber Wald,
bin wilde Wälder, Lichtung, Sturmholz, Jungbestand,
vergrase stellenweise, bin auch See, verlande.
Ich fahre so dahin und weiß genau,
dass die Landschaft schön ist.«

»Das Fräulein an der Kasse schüchtert mich ein
aus verschiedenen Gründen.
Beim Hinausgehen und Einbiegen in die Gasse
achte ich darauf, noch recht lieb auszusehen.«

In der Ausstellung werden Zeichnungen und zwei neue Videoarbeiten von Wolfgang Stehle zu sehen sein. Zu den Zeichnungen schreibt Claus-Christian Vogel, sie seien »nicht zutreffend. Mit langsamem und hartem Strich steuert er die Lautstärke, mit der sie überraschen; regelt er das Maß, mit dem sie fremd, verwandt oder vertraut klingen. Manchmal gibt er den Bildhauer preis, der er ist.«

ISBN 3-88960-079-4: Stefan Römer, »Berichte aus dem Conceptual Paradise«: »In einer dreijährigen, filmischen Recherche habe ich zahlreiche herausragende, internationale KünstlerInnen interviewt. Mir ging es darum, vor der Kamera eine intellektuelle Auseinandersetzung zu führen, die in einer speziellen filmischen Reflexionsweise Aufschluss über den Zustand der internationalen zeitgenössischen Kunst geben kann. KonzeptkünstlerInnen werden oft klischeehaft mit Kunstpraktiken assoziiert, bei denen es vor allem um die Produktion und erkenntnistheoretische Reflexion von Einfällen, Ideen und Handlungsweisen geht. Deshalb scheint ihrem Produktionsmodus eine gewisse Nähe zur so genannten immateriellen Ökonomie spezifisch. Auch wenn die in den konzeptkünstlerischen Diskursen jeweils formulierten Idealitäten nicht für alle Gültigkeit haben, kann man annehmen, dass die künstlerische Arbeit oder Praxis Aufschluss gibt über die gesellschaftliche und politische Verfasstheit von künstlerischen Produktionsprozessen in einer Phase des neoliberalen Kapitalismus. Haben diese KünstlerInnen nun bereits ein konzeptuelles Paradies entworfen, oder muss ein solches erst noch entwickelt werden? Im Sinne früher konzeptkünstlerischer Schriften habe ich KünstlerInnen um eine kurze Beantwortung folgender Frage gebeten: ›Was ist Deine/Ihre ideale und typische tägliche Arbeit als KünstlerIn?‹ Geantwortet haben u.a. Vito Acconci, Art & Language, Michael Asher, John Baldessari, Robert Barry, Mel Bochner, Daniel Buren, Victor Burgin, Luis Camnitzer, Dan Graham, Renée Green, Hans Haacke, Joseph Kosuth, David Lamelas, Sol LeWitt, Thomas Locher, Yoko Ono, John Miller, Adrian Piper, Yvonne Rainer, Allen Ruppersberg, Ed Ruscha, Martha Rosler, Allan Sekula, Vivan Sundaram, Peter Weibel, Lawrence Weiner, Heimo Zobernig.«
Stefan Römer stellt KünstlerInnen aus seinem Film »Conceptual Paradise. There is a Place for Sophistication«, zu dem dieses Buch erschienen ist, mit Zitaten in einer Wandinstallation vor.
 

Termine:

Donnerstag, 23. März 2006, 19 Uhr: Eröffnung




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