Der KUNSTRAUM MÜNCHEN zeigte Arbeiten von Agnes Martin erstmals in Europa in einer Einzelausstellung. Die Ausstellung konzentrierte sich dabei auf das stilistisch einheitliche, der Konzept-Kunst verbundene Spätwerk der Künstlerin, das ihre figurativ-surrealen Bilder der 40er und frühen 50er Jahre ablöste. Agnes Martins Zeichnungen aus schwarzer oder farbiger Tuschfeder auf mit weißem Karton unterlegtem Transparentpapier bestehen anfangs aus seriell angeordneten Einzelformen wie Bögen und Dreiecken innerhalb einer quadratischen Großform. Seit 1961 wird die Binnenform reduziert auf strenge Raster aus sich kreuzenden horizontalen und vertikalen Linien.
Der Reiz dieser Arbeiten liegt in dem Kontrast zwischen strengem, seriellen Prinzip und Individuell-Handschriftlichem in den feinen handwerklichen Unregelmäßigkeiten der Gitterstruktur. Agnes Martin gibt ihren Bildern gelegentlich realistische Titel wie 'Gras' oder 'Wüste', die ihren Bildassoziationen der Wiederholung, Kontinuitat, Zeitlosigkeit, Undendlichkeit entsprechen.