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Axel Hütte. Italien Photographien 1988-1992
Ausstellung (Solo)
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Kategorie
Ausstellung (Solo)
Typ
Einzelausstellung
Eröffnungsdatum
07.04.1993
Start
07.04.1993
Ende
12.06.1993
Beschreibung

Castelfiorentino, Poggio a Caiano, San Donato - so lauten einige der Titel von Axel Hüttes 1988 bis 1992 in Italien entstandenen, meist großformatigen Photographien, die nun in einer Auswahl im Kunstraum zu sehen sind. Durch die Titel, die bestimmte Orte der Toskana konkret benennen, wird eine ldentifizierbarkeit der Motive suggeriert, die von den Aufnahmen selbst keineswegs eingelöst wird. Statt berühmter Kirchen oder malerischer Platze, wie sie aus Reiseführern oder Photoalben bekannt sind, finden sich Motive, die wenig spektakular erscheinen: Triste Neubauten oder verwitterte Altbauten stehen, von den Bildrandern überschnitten, im Vordergrund; dahinter öffnen sich in diesiges licht getauchte, befremdlich farblose Landschaftsszenerien, die Spuren menschlicher Anwesenheit bezeugen, ohne daß Menschen selbst sichtbar waren.

 

Dieselbe Leere gilt auch für die Gebäude, die häufig noch nicht oder aber nicht mehr bewohnt sind. Doch gerade der unfertige bzw. verwitterte Zustand legt deren konstruktive Gegebenheiten offen - die modernen Betonpfeiler und -platten bei den Neubauten, die traditionell gebauten Ziegelmauern bei den Altbauten. Diese vom Menschen geschaffenen geometrischen Strukturen im Bildvordergrund werden den natürlichen Landschaftsformen im Hintergrund kontrastierend gegenübergestellt.

 

Das kontrastierende Moment betrifft aber nicht nur den Gegensatz von geformter Architektur und ungeformter Landschaftsszenerie; vielmehr erweist es sich als durchgängiges Prinzip für die Konstruktion des Bildaufbaues: Denn Kontraste bestehen auch zwischen der Nahsicht auf die Architektur und der Fernsicht auf die Landschaft, zwischen der Dunkelheit des Bildvordergrundes und der Helligkeit des Bildhintergrundes, zwischen dem Fragmentarischen der Gebäude und der Totalität der Landschaft. Das Interesse des Photographen richtet sich demnach nicht auf die Dokumentation oder die Bestandsaufnahme bestimmter Orte und Landschaften Italiens. Sein Interesse richtet sich auf das eigene Medium und dessen Möglichkeiten, als ein Konstrukt von Realität zu fungieren - als Bild, nicht als Abbild.

 

Axel Hütte, 1951 in Essen geboren, lebt in Düsseldorf. 1973 - 1981 studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf, u. a. bei Bernd und Hilla Becher. (Eine Auswahl ihrer Arbeiten wurde 1979 im Kunstraum ausgestellt). Weitere Photographien von Axel Hütte sind vom 30.4.-27.6.1993 im Rahmen der von der Staatsgalerie Moderner Kunst veranstalteten Ausstellung "lndustriefotografie heute" in der
Neuen Pinakothek zu sehen.

 

Der Katalog zur Ausstellung wurde gemeinsam mit der Hamburger Kunsthalle, die im Februar/März 1993 Arbeiten von Axel Hütte gezeigt hat, herausgegeben: Text von Uwe M. Schneede, 84 Seiten, 87 Abb., davon 45 in Farbe, DM 30,-

 

Es liegt eine Edition vor mit den Photographien Ponto Alto und Poggibonsi (Abb. im Katalog) in einer Auflage von je 25 Exemplaren, 30 x 40 cm, signiert, datiert und numeriert, je DM 700,-

 

Martina Fuchs.




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