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Leone Contini. Imagined Menu
Einzelausstellung
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Kategorie
Ausstellung (Solo)
Typ
Einzelausstellung
Eröffnungsdatum
18.06.2014
Start
19.06.2014
Ende
06.07.2014
Personen
Beschreibung

Donnerstag, 3. Juli 2014, 18 Uhr

Picknick-Lesung, Olympiaberg, Treffpunkt Eingang Sea Life

 

Im Rahmen der Ausstellung «Leone Contini – Imagined Menu» wird der Künstler am 3. Juli um 18.00 eine Picknick-Lesung als Performance auf dem Olympiaberg veranstalten. Dabei werden für alle Gäste einige Gerichte serviert, die nach den Originalrezepten aus dem Kochbuch B98 “Imagined Menus” gekocht wurden. Die ausgewählten Rezepte und Gerichte sollen als Anregung zum Nachdenken und als Ausgangspunkt für Gespräche zwischen dem Künstler und seinen Gästen dienen.

 

Verbindliche, kostenlose Anmeldung unter: barsi@kunstraum-muenchen.de

Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 40 Gäste beschränkt

(Performance auf Englisch)

 

Kuratiert von Emily Barsi.

In Kooperation mit dem Kunstverein Milano. 

Mit freundlicher Unterstützung der Landeshauptstadt München, Kulturreferat.

 

Leone Contini – Imagined Menu

19. Juni bis 6. Juli 2014

 

Kunstraum München in Kooperation mit dem Kunstverein Milano

Kuratiert von Emily Barsi

 

Mittwoch, 18. Juni, 19 Uhr

Eröffnung und Performance

 

Donnerstag, 3. Juli, 18 Uhr

Picknick-Lesung, Olympiaberg im Olympiapark München

Die Anzahl der Teilnehmer bei der Picknick-Lesung ist auf 40 Personen begrenzt. Verbindliche kostenlose Anmeldung per E-Mail an:

barsi@kunstraum-muenchen.de

 

Beide Performances in englischer Sprache.

 

 

 

Das Projekt “Imagined Menu” des italienischen Künstlers Leone Contini nimmt Bezug auf ein historisches Ereignis, bei dem es im Oktober 1917 zur schlimmsten Niederlage in der Geschichte des italienischen Militär kam, der “Rotta di Caporetto” (der Schlacht von Karfreit). Zwischen Oktober und November geraten ungefähr 300.000 italienische Soldaten in Gefangenschaft und werden später auf Gefangenenlager in Deutschland und Österreich-Ungarn verteilt; Soldaten werden von Kämpfern zu Kriegsgefangenen, aus Agierenden des Krieges werden Besiegte, aus mit Rationen und Konservendosen gut genährten Körpern werden abgemagerte, unterernährte Gestalten.

 

Unter den Gefangenen von Caporetto befindet sich auch Giosuè Fiorentino, ein junger, sizilianischer Offizier und Großonkel von Leone Contini, der in Cellelager, nördlich von Hannover, zusammen mit 3000 anderen italienischen Offizieren interniert wird. Die kleine Gemeinschaft seiner Baracke, der kleinsten sozialen Einheit des Lagers, erlebt Hunger, Kälte und Verzweiflung, entwickelt aber auch gleichzeitig kollektive Strategien des Widerstands. Dem „Fraß“ des Lagers, der die Gefangenen mit Mühe am Leben erhält, stellt man das Essen der Erinnerung entgegen, intensiv begehrt und Thema endloser Diskussionen unter den Gefangenen. Das Teilen des “eingebildeten“ Essens ist wohl ein Versuch, mit dem unvorstellbaren Hunger fertig zu werden, diesen Urinstinkt umzulenken und eine Masse hungriger Körper in so etwas wie eine Gemeinschaft zu verwandeln. Dieses  – wenn auch nur virtuelle – Gemeinschaftsmahl ist auch eine Aktion von kollektivem Widerstand.

 

Giosuè Fiorentino hielt in zwei handgebunden Notizbüchern die Rezepte fest, die von den Mitgefangenen beschrieben wurden; das Ergebnis ist ein großes Mosaik von Regionalküchen der Zeit um 1900, etwa 250 Rezepte von Friaul bis Sizilien. B98, die Bezeichnung seiner Baracke, gab  einem der beiden Kochbücher seinen Titel.

 

 

 

Nachdem es 2013 vom Kunstverein Amsterdam gezeigt wurde, ist Imagined Menu nun an zwei Terminen erstmals in München zu sehen:

 

Am – 18. Juni – präsentiert der Kunstraum München in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Milano eine Lesung/Performance, die – als fließende Erzählung konzipiert – die Vorgehensweise bei der Ernährung von und der Kontrolle über den Körper der Soldaten im Ersten Weltkrieg aufzeigen wird, von den Schützengräben an der Front bis in die Gefangenenlager nach der Niederlage von Caporetto. Die “Spuren”, die während der Lesung entstehen, bilden die Ausstellung, die bis zum 6. Juli zu sehen sein wird.

 

Am – 3. Juli – wird auf dem Olympiaberg ein Picknick veranstaltet, der vor 1972 als Schuttberg bekannt war, da er aus den Trümmern des im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstörten Münchens aufgeschüttet wurde, heute aber ein wesentlicher Teil der Olympiaparkanlage ist. Bei dem Picknick werden einige der im Kochbuch B98 beschriebenen Gerichte serviert werden. Jedes ausgewählte Rezept bietet eine Gelegenheit zum Nachdenken und zu Gesprächen zwischen dem Künstler und seinen Gästen.

 

 

 

Leone Contini (geb. 1976 in Florenz) studierte Philosophie und Kulturelle Anthropologie in Siena. Seine Forschung konzentriert sich vor allem auf interkulturelle Reibungspunkte, Konflikte und Machtbeziehungen, Vertreibung, Migration und Diaspora. Er entwickelt hierzu Vorlesungsperformances, kollektive Interventionen im öffentlichen Raum, textbasierte und audio-visuelle Erzählungen, Blogs und Eigenpublikationen. Seine letzten Ausstellungen und Interventionen: Delfina Foundation, London 2014; Khoj, New Delhi 2014; Villa Romana, Firenze 2014; DOCVA viafarini, Milano, 2013; Kunstverein, Amsterdam 2013, Tirana Art Lab 2013; UNIDEE, Biella, 2013.

 

www.leonecontini.wordpress.com

www.kunstverein.it/en/

 

FB Event

https://www.facebook.com/events/1485566258344343/

 

Mit freundlicher Unterstützung von

Landeshauptstadt München Kulturreferat




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