Joseph Kosuth ist einer der führenden Vertreter der Konzept-Kunst. Die Ausstellung im KUNSTRAUM MÜNCHEN war Teil der großen Retrospektive des Kunstmuseum Luzern. Sie stand am Ende einer - aus der zeitlichen Distanz festzumachenden - Phase im Werk des Künstlers - 1965-74 - in der er das System von Kunst und Kunstvermittlung untersucht. Die Ikonographie seiner Arbeit ist die Sprache. Beispielsweise setzt er einen Hammer, die Abbildung eines Hammers und die lexikalische Definition des Wortes Hammer nebeneinander, kontrastiert damit die Vorstellung eines Gegenstandes, die Reproduktion und Sprache geben, mit dem Objekt selbst. Objekte haben im folgenden immer weniger Bedeutung in seinem Werk. Die 'Definitionen' bestehen nur noch auf der Ebene der lexikalischen Begriffserklärung. In einem weiterführenden Schritt - 1974-81 - untersucht Kosuth den Kunst-Kontext nun als Teil eines größeren, gesellschaftlichen Zusammenhangs - konfrontiert etwa Menschen auf der Straße mit großen, irritierenden Texttafeln auf Plakatwänden. Seit 1981 thematisiert er den Wandel von Bedeutungen durch Geschichte - stellt Reproduktionen von Werken der Kunstgeschichte auf den Kopf und gibt ihnen so eine neue, abstrakte Bedeutung.