Die ausgestellten 40 Bleistiftzeichnungen gaben einen in Thematik und Formensprache repräsentativen Überblick über das Werk der Zeichnerin Martina Kügler. Die Frankfurter Künstlerin war nach Gerhard Merz die zweite 'Neuentdeckung' des KUNSTRAUM. Ihre Arbeiten waren hier erstmals in einer umfangreichen Einzelausstellung zu sehen. Die größtenteils figurativen Zeichnungen Martina Küglers haben die menschliche Figur, oft stark verfremdet oder zu tier-menschlichen Zwitterwesen verwandelt, zum Thema. Allein dies zeigt schon, dass die Bildwelt der Künstlerin nicht rein abbildhaft, sondern vielmehr als Vergegenständlichung von Unbewusstem zu verstehen ist. Die formale Auffassung bestätigt das. Die Motive werden aus dem Kontur scharf und sicher oder kleinteilig, ruckartig, ohne Binnenzeichnung aufgebaut - sie stehen flächenhaft-isoliert vor dem Bildgrund. Verzicht auf Körperhaftigkeit und Raumillusion führen weg vom Abbild der äußeren Realität zur Verbildlichung einer inneren Schau. Oft ordnet Martina Kügler ihren Zeichnungen assoziativ-poetische Texte zu.